Mein besonderes Hobby: Swiveln

Sie haben ein ziemlich besonderes Hobby. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Natürlich. Ich war 2016 Zissel*-Prinzessin in Kassel. Dort wurde ich durch das Pharao Showteam, das Wasserskishows fährt, auf den Sport aufmerksam. Seitdem bin ich beim Wasserski und habe in verschiedenen Disziplinen teilgenommen, vom Swiveln über ­Pyramidenbau bis hin zum Trio- und Ballett-Wasserski.

Wie sind Sie Zissel-Prinzessin geworden und hatten Sie vorher schon Wasserski-Erfahrung?

Ich bin seit 2016 beim Wasserski, also erst seitdem ich Zissel-Prinzessin wurde. Die Wahl zur Zissel-Prinzessin ist mehr als nur eine Misswahl; es geht darum, das Publikum zu überzeugen, dass man die Richtige ist, um Kassel und den Zissel für ein Jahr zu repräsentieren. Ich habe mich beworben, nachdem ich eine Anzeige im Internet gesehen hatte, und es hat geklappt.

Was ist Swiveln genau, und wie unterscheidet es sich vom traditionellen Wasserski?

Swiveln ist eine Einzeldisziplin im Wasserski, die ihren Ursprung in den USA hat und inzwischen auch im Wasserski-Showfahren in Deutschland genutzt wird. Beim Swiveln steht man auf einem speziellen Ski, bei dem sich der Schuh um 360 Grad drehen kann. Das unterscheidet sich von traditionellem Wasserski, bei dem man auf zwei Skiern fährt. 

Zissel , Conventionals, Gitarren Anlandung

Wie lernt man das Swiveln? Ist das nicht schwierig?

Das ist es tatsächlich! Es erfordert einiges an Übung und Geschicklichkeit. Ich habe es während eines Trainingslagers in Florida gelernt, bei dem wir 18 Tage intensiv trainiert haben. Man muss lernen, den Ski zu kontrollieren und sich sicher zu drehen, was viel Körperspannung und Gleichgewicht erfordert. Aber mit Durchhaltevermögen, viel Training und Geduld kann man es schaffen. Wir nutzen Videoanalysen, um unsere Technik zu verbessern. So können wir genau sehen, was wir falsch gemacht haben, wenn wir fallen, und daraus lernen. Zudem gibt es verschiedene Übungen an Land, um das richtige Gefühl für den Sport zu bekommen.

Wie trainieren Sie im Winter, wenn Wasserski in unseren Breitengraden schwierig ist?

Im Winter trainieren wir oft im Schwimmbad oder in einer Sporthalle. Dort können wir bestimmte Konstellationen üben, etwa das schnelle Auf- und Abbauen von Pyramiden oder Hebefiguren. Das hilft uns, Routine zu entwickeln, sodass wir im Sommer gut vorbereitet sind. Das Schwimmbad bietet uns zudem eine sichere Umgebung, um verschiedene Tricks zu üben, ohne Angst vor Verletzungen zu haben.

Wie oft trainieren Sie normalerweise?

Das hängt davon ab, was in einem bestimmten Jahr ansteht. Wenn Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften bevorstehen, trainiere ich etwa dreimal pro Woche. Ansonsten variiert es je nach Saison und individuellen Zielen.

Zisel, 2 Dreistöckige Pyradimen, Daniela in der linken Pyramide rechts in der 2 Etage

Wie bringen Sie das Training mit Job, Familie und Kind unter einen Hut? Wer unterstützt Sie bei Ihrem Hobby?

Meine Familie ist unglaublich unterstützend. Meine Eltern helfen mir sehr, und auch mein Mann ist immer dabei. Wenn meine Eltern lang arbeiten müssen, dann kommt mein Mann mit unserer Tochter zum Training. Meine Tochter liebt es, mich beim Wasserski zu beobachten und möchte immer mitkommen und tanzt an Land mit. 

Was fasziniert Sie so am Wasserski, und was macht Sie am glücklichsten, wenn Sie Ihrem Hobby nachgehen?

Ich liebe die Gemeinschaft in unserem Team und das Vertrauen, das wir zueinander haben. Man muss sich aufeinander verlassen können, besonders wenn man z.B. in einer Pyramide in 3. Etage steht. Es ist auch großartig, draußen zu sein und bei schönem Wetter zu trainieren. Und das Publikum – wenn wir eine Show fahren und die Menschen begeistert sind, ist das eine wunderbare Belohnung für all die harte Arbeit.

Conventionals Übung an Land

Sie haben bei unseren Glücksmomenten einen Herzenswunsch eingereicht, der mit Ihrem Hobby zu tun hat. Möchten Sie uns davon erzählen?

Ja, ich bin Teil des Wasserski Team Germany, und wir sind amtierende Vizeweltmeister. Unser nächstes Ziel ist die Weltmeisterschaft in Australien 2025. Ich habe mich für diese WM qualifiziert und möchte diesen besonderen Moment mit meiner Familie teilen. Leider ist die Teilnahme aufgrund der Flüge sehr teuer, deshalb hoffe ich auf Unterstützung, um meinen Wunsch zu erfüllen.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert haben?

Jedes Land stellt ein Team aus 14 Frauen und 14 Männern zusammen. Um Teil des Teams zu werden, muss man zunächst einen Fragebogen ausfüllen und seine bisherigen Erfolge im Wasserski auflisten. Danach gibt es Auswahlverfahren und Trainings, bei denen entschieden wird, wer das Team vertreten darf. Ich hatte das Glück, ausgewählt zu werden, und freue mich riesig auf die Herausforderung.

Was macht die Teilnahme an der Weltmeisterschaft für Sie so besonders? 

Die Weltmeisterschaft ist ein riesiges Event und eine großartige Gelegenheit, sich mit den besten Wasserski-Athleten der Welt zu messen. Für mich ist es auch eine Chance, meine Familie stolz zu machen und ihnen zu zeigen, wie weit ich in meinem Hobby gekommen bin. Es wäre ein unvergesslicher Moment, den ich unbedingt mit ihnen teilen möchte.

Balletttraining auf der Fulda, Daniela in der Mitte

Wie lange ist Wasserski schon eine WM-Disziplin?

Wasserski ist schon seit den 1940er Jahren eine Weltmeisterschaftsdisziplin. Trotzdem ist der Sport in Deutschland nicht so bekannt wie in den USA, wo Wasserski auf nahezu jedem Gewässer praktiziert wird. Bei uns gibt es dagegen strenge Regeln, wann und wo man Wasserski fahren darf. Zudem ist es wetterbedingt schwieriger.

Wenn einer unserer Leser nun Lust bekommen hat, Wasserski zu fahren, wo kann man Swiveln ausprobieren?

Man kann es in unserem Verein in Fuldabrück ausprobieren oder in einem der anderen großen Wasserskiteams in Deutschland. Es gibt ein großes Showteam am Bodensee in Konstanz und ein weiteres in Mainz. Diese Teams sind gut ausgestattet und bieten oft Einführungen oder Kurse an.

Was sollte jemand mitbringen, der Swiveln ausprobieren möchte?

Am wichtigsten sind eine positive Einstellung und die Bereitschaft, ins Wasser zu fallen. Man beginnt mit zwei Skiern, um ein Gefühl für das Gleichgewicht zu bekommen und kann dann auf einen Ski wechseln, wenn man sich sicher genug fühlt. Der Rest kommt mit Übung und Geduld.

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