Wie finanziert sich eine Einrichtung?

Klar, Geld ist für uns alle ein permanenter Begleiter im Alltag. Nach den Teuerungen der letzten Monate steht dieses Thema jedoch im Zentrum der gesellschaftlichen Debatte wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gefühlt hat jedermann zu wenig im Geldbeutel und strebt für sich und seinen Liebsten nach einem höheren Einkommen. Wir wollen an dieser Stelle daher einen kleinen Einblick darin geben, woher das Geld in der Pflegewelt stammt und wer darüber bestimmt, wohin das Geld fließen darf.

Die Einnahmequellen sind dabei schnell umrissen: Zum einen zahlen wir alle über die Sozialabgaben unserer Lohnabrechnung in die Pflegeversicherung ein. Sollten wir selbst einmal Pflege in Anspruch nehmen müssen, springt die Pflegeversicherung ein. Jedoch ist die Pflegeversicherung keine Vollkaskoversicherung und übernimmt daher lediglich einen Teil der Kosten. Folglich beziehen Pflegeheimbetreiber einen Teil ihrer Einnahmen aus den Zahlungen der Pflegeversicherungen. Zum anderen muss der übrige Teil der Pflegekosten der Bewohner selbst aufbringen. Falls seine Rente und Rücklagen hierfür nicht ausreichen, springt in der Regel der Staat ein und der Bewohner erhält Sozialhilfe in Höhe des fehlenden Betrags.

Soweit ist den Meisten der Vorgang bekannt. Wie viel darf ein Pflegeheimplatz jedoch kosten? Anders als in den überwiegenden Bereichen der freien Wirtschaft können Pflegeheimbetreiber ihren Preis allerdings nicht selbst gestalten, sondern müssen diese im Rahmen von Pflegesatzverhandlungen abstimmen. In unregelmäßigen Abständen (bestenfalls jährlich) ist es den Betreibern möglich, in Verhandlungen mit den sogenannten Kostenträgern zu treten. Kostenträger sind in der Regel Pflegeversicherungen, wobei in jedem Bundesland eine andere Versicherung stellvertretend diese Aufgabe übernimmt. Im Rahmen dieser Verhandlungen muss der Betreiber vorab transparent seine Einnahmen und Ausgaben offenlegen und nachweisen, dass man sich an die bisher geltende Pflegesatzvereinbarung gehalten hat. Zu den Ausgaben gehören beispielsweise Zahlungen für Löhne, Miete, Energie, Wasser, Nahrung oder Pflegemittel. Es folgt jedoch keine klassische Verhandlung, wie man es sich idealerweise in der freien Wirtschaft vorstellen kann. Vielmehr erhält die Einrichtung vom Kostenträger ein Angebot, hinsichtlich dessen der Betreiber allenfalls einzelne Posten um wenige Prozentpunkte nachverhandeln kann.

Im Verhandlungsergebnis wird abschließend festgehalten, wie viel Geld ein Pflegeheim für einen Pflegeplatz verlangen darf und wie viel Geld er für die bereits oben genannten Posten, wie beispielsweise Personal, Strom oder Marketing ausgeben darf. Kurzum: Durch die Pflegesatzverhandlungen definieren die Kostenträger im erheblichen Maße sowohl die Einnahmen- als auch die Ausgabenseite eines Pflegeheims: Wie hoch sind die Löhne? Wie viel kostet ein Pflegeplatz? Wie viel Geld steht für den laufenden Betrieb oder für Investitionen zur Verfügung? All dies sind Ergebnisse dieser Verhandlungen.

Sportlich wird es für einen Betreiber jedoch, wenn sich die Ausgabenseite zwischen zwei Pflegesatzverhandlungen unweigerlich steigert, die Einnahmenseite (Bewohner:innen-Kosten) jedoch konstant bleiben muss. Wie jede:r andere von uns waren auch Pflegeheimbetreiber in den letzten Monaten von massiv gestiegenen Kosten beispielsweise für Energie und Nahrungsmittel oder der Coronapandemie betroffen, wodurch betreiberübergreifend eine Finanzierungslücke entstanden ist. Die Finanzierungslücke vergrößert sich aktuell zunehmend, da die Kostenträger mit der aktuellen Masse an Verhandlungen offenbar überfordert sind. Schließlich möchte bei den gestiegenen Ausgaben der letzten Monate ein jeder Betreiber seine Einnahmen und Ausgaben durch erneute Pflegesatzverhandlungen neu ordnen. Die Ergebnisse der Pflegesatzverhandlungen treten dann gegebenenfalls teilweise rückwirkend in Kraft, wodurch Löhne oder Bewohner:innen-Kosten nachträglich angepasst werden können und müssen.

Wir als newcare sind daher bestrebt, bei einem möglichst hohen Qualitätsstandard durch einzelne Stellschrauben unsere Ausgabenseite zu optimieren. Dies gelingt beispielsweise durch ressourcenschonendes Handeln wie dem nachhaltigen Umgang mit Energie, Nahrung oder der Vermeidung von unnötigen Abfällen. Durch einen zentralen Einkauf beispielsweise von Pflege- und Lebensmittel sowie Gas oder Strom versuchen wir durch die Abnahme von großen Mengen günstige Preise gegenüber unseren Versorgern zu erzielen.

Denn wirtschaftliches Handeln ist die Grundlage zur Aufrechterhaltung unserer alltäglichen Pflege.

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